Montag, 25. Oktober 2010

Umzug

Nach langer Abwesenheit und "Schreibblockade" in diesem Blog habe ich mich entschieden einen neuen Blog aufzumachen. Ich brauchte einfach einen Neuanfang um wieder schreiben zu können. Tut mir Leid für alle Blogspot-Menschen, denn ich bin jetzt bei wordpress: http://storklem.wordpress.com/

Es würde mich freuen wenn ihr mir auf meinen neuen Blog folgen würdet, denn hier schreibe ich nichts mehr, dort aber nun um so mehr!

http://storklem.wordpress.com/


Liebe Grüße

Donnerstag, 16. September 2010

Eine besonderes norwegisches Theatererlebnis

Mehr als eine Woche Sonne und Temperaturen über 15 Grad, ich konnte wirklich nicht meckern. Da ich aber nun mal in Norwegen bin und diesen Luxus nicht durchgängig erwarten kann, schockte es mich auch nur ein kleines bisschen, als Marian (das Organisationstalent von Huze, der Einrichtung in der ich arbeite) mich zu einem Open-Air- Theater bei deutlich unter zehn Grad und strömenden Regen einlud.
Hintergrund war der jährliche Wandertag der gesamten im Kulturbereich angestellten Menschen dieser Stadt. Wir starteten mit einem wirklich aufwändigen und leckeren Essen in einem zur Gaststätte umgebauten Gewächshaus. Es war gemütlich, aber auch laut, so wie der Regen auf das gläserne Dach prasselte. 

Dort traf ich einen Libanesen, der schon seit 22 Jahren in Norwegen lebt, sich aber immer noch nicht an die Mentalität gewöhnt hat: "Als die mir vorhin gesagt haben, dass das Theaterstück draußen aufgeführt wird dachte ich, die wollen mich wohl umbringen", sagte er in gebrochenem deutsch zu mir. "Das ist es mir einfach nicht wert." Aha. Ich fand ihn sehr witzig. Wir ließen ihn an einer Bushaltestelle raus und fuhren weiter nach Fosdalen, zu dem stillgelegtes Bergwerk.

Hier wird jedes Jahr das selbe Theaterstück aufgeführt. Es geht um die Geschichte eines reichen Bergwerkbesitzers und eines armen Arbeiters. Und wie das halt so ist, die Kinder verlieben sich. Kapitalist vs. Kommunist, große Liebe vs. Realismus der ach so harten Welt. Immer wieder gleich und immer wieder schön. 

Es war einfach beeindruckend wie ein Dorf so ein Musical auf die Beine stellen kann. Drei Hauptrollen wurden von professionellen Schauspielern übernommen, der Rest waren alles Laien. Fast alles waren mit Mikrofonen ausgestattet. Bemerkenswert ist auch der übertriebene Realismus des Theaters in Norwegen (ich hab das auch von anderen gehört, daher möchte ich das mal verallgemeinern). Fast wie im Film werden die Kulisse und die Requisiten sehr ernst genommen. Mehrmals fuhren Mopeds und Autos auf die Bühne und wenn der Opa im Stück seinen Anzug bügelte, dass zog er sogar eine Verlängerungsschnur aus der Ecke hervor. Wie macht denn des Sinn, ein Bügeleisen ohne Strom??

Und natürlich kann ich die Norweger nur für ihr Durchhaltevermögen und den Willen, einfach bei jedem Wetter in der Natur zu sein, bewundern. In Deutschland wäre die Veranstaltung einfach abgesagt worden. Ich glaube aber auch, dass die tief unten im Bergwerk eine Wundermaschine mit einem kleinen Schalter versteckt haben. Denn kurz vor Start des Theaters stoppte der Regen und setzte erst wieder zweieinhalb Stunden später kurz vor Schluss ein.  Ein Wahnsinnsgerät!


Kenti, ein Mitarbeiter. Er ist einer der witzigsten Menschen, die ich in meinem Leben getroffen hab.
Rechts im Bild Marian, eine der zwei Vollangestellten in Huze und daneben Kenti.
Maritxu und ich (in Hoody, Winterjacke und Regenjacke). Mir war trotzdem kalt.
Im Bild oben die Liveband, darunter die Bühne.
Bergwerkarbeiter beim Untertage-Sonnen. Es war so kalt!!
Die Geschichte des Stücks spielte in den 50ern. Sie hatten mehrere so wunderbare Autos.
Wetterfeste Norweger.
Bühnenkulisse der einfach Arbeiterfamilie
Das große Finale. Der Kommunist stirbt.



Donnerstag, 9. September 2010

Erste Eindrücke

Ich hab es nun endlich mal geschafft ein paar Bilder für euch hochzuladen. Worte kommen später.





Mein Zimmer unter dem Dach
Der Ausblick aus meinem Zimmer
Auch mein Ausblick. Der Berg heißt Oftsennasen und hat ne wunderbare Aussicht. Die Bilder sind weiter unten.
Kathedrale in Trondheim und meine Mitfreiwillige Maritxu aus Frankreich.
Der Hafen von Trondheim
Blick vom Trondheimfjörd auf Trondheim
Auf dem Boot zur Gefängnisinsel vor Trondheim
Sonnenuntergang in Trondheim
Trondheims Altstadt
Nochmal wir
Leckere Heidelbeere

Der Blick auf Steinkjer von der Oftsennasen

Montag, 30. August 2010

Was für eine Anreise!

Norwegen, Norwegen. Viel hat mich bis jetzt mit diesem Land verbunden und nun bin ich da. Ich werde zehn ganze Monate hier verbringen. Ich werde den Winter überstehen. Ich werde dunkle Tage erleben - aber auch Zeuge werden wie es keine Nacht mehr gibt.
Endlich. Meine letzte Zeit in Deutschland war ereignisreich und gleichzeitig anstrengend. Im Hinterkopf wusste ich, dass ich bald weg bin, dass ein anderes Leben hier anfängt. Nun ist es schön angekommen zu sein. Auch wenn hier viel vor mir liegt, die nächsten Wochen sicher anstrengend und herausfordernd werden und danach eine Art Arbeitsalltag startet, bin ich erleichtert hier zu sein. Ich lebe nun nicht mehr zwischen den Welten, sondern bin in der neuen endlich angekommen.

Und das war gar nicht so einfach. Nach einem letzten Abschiedsumtrunk mit Franz, Franzi und Peter, einer kurzen Nacht und der Unruhe noch nicht gepackt zu haben, stopfte ich meine Wäsche aus dem Trockner in meine Riesenkraxe, konnte auch meine gesamte Campingausrüstung für eventuelle Touren in Norwegen unterkriegen, hatte aber das unangenehme Gefühl etwas zu viel zu wiegen als ich auf der Wage stand. 100 Kilo, eine schreckliche Kombination des leckeren Essen Südostasiens und meines zu schweren, nur 20-Kilo-wiegen-dürfenden Rucksacks. Egal, es war eh schon zu spät. Fürs Notizbuch: Besser einen Tag vor der Abreise packen als einen Stunde vorher. In der Not wichtige Sachen wie Jeans und externe Festplatte rausgeschmissen und ab nach Göttingen zum Zug, denn der in Heiligenstadt war hoffnungslos verspätet.
Trauriger Abschied von meiner Familie, die jetzt schon das dritte Kind innerhalb eines Monats temporär ans Ausland verliert. Im Zug unglaubliche Ruhe, im Frankfurter Flughafen Erleichterung nach der Sicherheitskontrolle, die zum Glück keinen Wert auf Übergepäck beim Handgepäck legte. Die zwei Stunden bis Oslo konnte ich beruhigt schlafen.

Dann der Hammer im Flieger nach Trondheim. Mein Platz ist besetzt, ich werde umgesetzt, Diskussionen mit den Stewardessen bis sie feststellen, dass ich im falschen Flieger sitze. Na klar, ich war so doof in den falschen Flieger zu steigen, aber beim boarden müsste sowas beim Scannen des Tickets eigentlich auffallen. Leider war die nette Frau etwas zu ungenau und hat wohl nicht auf das grüne Licht geachtet.
Ist eigentlich schon mal euer Name auf einem Flughafen ausgerufen worden? Nein?
Ich hatte nach dem Verlassen des Flugzeugs diese zweifelhafte Erfahrung. Sie spielt sich ungefähr zwischen Panik und des seltsamen Gefühls wichtig zu sein ab. Allerdings mit einem leichten Übergewicht der Panik. Ha!
Meine im Flieger vergessene Jacke wurde zum Glück an einem anderen Gate abgelegt, welches leider nicht ausgeschildert war. Und ständig mein Name über die Lautsprecher! Ich bin hin- und her geirrt, weil ich wusste, dass mein richtiger Flug auch in wenigen Minuten geht. Gleiche Fluggesellschaft, gleiches Ziel, nur eine halbe Stunde später. Und wer vergleicht schon die Flugnummern??
Einmal falsch abgebogen, die Rollbänder langgerannt und plötzlich bin ich wieder draußen. Also noch mal Check-In, durch die Sicherheitskontrolle. Noch dazu in voller Wintermontur, damit mein Gepäck nicht so schwer ist. Ich bin mir sicher dass die Norweger mich für total durchgeknallt gehalten haben, so wie ich schwitzend, dick eingepackt im zick-zack mehrmals durch den gesamten Flughafen rannte. Gate 32, endlich. Die Frau muss mich schon von weitem erkannt haben. Ausländer! Gate war zu, ich konnte trotzdem noch durch und hörte nur noch "boarding completed" als ich endlich das wartende Flugzeug betrat und alle mich anstarrten bis ich meinen Sitz in der letzen Reihe erreichte. Zum Glück war ich dieses Mal im richtigen Flieger.

Als ich dann in Trondheim aussteige und Björn Gunnar, den etwas 50-jährigen Leiter des Kulturzentrums, treffe, fühl ich mich gleich zu Hause. Er kauft mir eine kleine Flasche Wasser für vier Euro. Auf diese Investition hatte ich die gesamte Zeit seit Frankfurt verzichtet nachdem ich schon in Oslo für ein Stück Salamibaguette 10 Euro bezahlt hab. An die Preise muss ich mich erst einmal gewöhnen. Wir fahren ungefähr eineinhalb Stunden von Trondheim nördlich nach Steinkjer, meinem neuen Zuhause. Ich versteh mich sofort gut mit Björn Gunnar, der einen so trockenen Humor hat, dass ich bestimmt die Hälfte seiner Witze für einen ehrliche Aussage halte. Ich werd aber schon besser.